Der Lawinenwinter 1974/1975 in Graubünden

Lawinenniedergang in Acla, 1975

Der Forstingenieur Balz Rageth schrieb 1975 über die Ereignisse in Acla:

«Am 5. April um 21:30 Uhr schreckte eine erste Lawine, niedergehend auf der rechten Talseite, die Einwohner auf. Fünf Stunden später wurde der zweite Niedergang festgestellt. Diese Lawine zerstörte 2 Garagen und 2 Scheunen und stiess über die Talsohle bis zum Rhein vor.

Über Nacht fielen wiederum 80cm Neuschnee. Der schützende Wald war bereits vernichtet. Wegen des heftigen Schneesturmes und der Lawinengefahr war an eine Evakuierung nicht mehr zu denken. Die Einwohner zogen sich mehrheitlich in ein als besonders sicher geltendes Haus in der Nähe der Kapelle zurück.

Am 6. April um 10:30 Uhr ereignete sich dann das Unglück. Das Dorf wurde von einer gewaltigen Lawine des gegenüberliegenden Hanges fast vollständig verschüttet. Die Wirkung war verheerend. Lediglich 2 Häuser und 2 Ställe blieben verschont. Zurück blieb ein gewaltiger Trümmerhaufen. Durch die Lawine wurden 15 Menschen verschüttet. Fünf Menschen konnten sich aus eigener Kraft aus den Schneemassen befreien.»

Für zwei Männer und ein 10 jähriges Kind kam jede Hilfe zu spät. Im weiteren kamen auch 24 Stück Grossvieh und 85 Stück Kleinvieh in der Lawine um.

Gesamthaft wurden in der Gemeinde Medel 9 Wohnhäuser, 50 Ökonomiegebäude und einige Brücken vollständig zerstört.

Quelle B. Rageth: Die Lawinenkatastrophen in der Schweiz anfangs April 1975. Interprävent, Band 2, 1975. S. 127-142
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Situationsplan Acla, 1:1’000.

Quelle B. Rageth: Die Lawinenkatastrophen in der Schweiz anfangs April 1975. Interprävent, Band 2, 1975. S. 127-142


Weiterführende Literatur


Bericht über die Lawinenkatastrophe in Acla. Ausriss aus: Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung Weissfluhjoch: Schnee und Lawinen in den Schweizer Alpen, Winter 1974/75. Winterbericht des WSL, Nr. 39.

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Der Lawinenwinter 1974 / 1975 in der Geschichte Graubündens.

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