Sturm-Ereignisse in Graubünden

Für Graubünden gibt es keine langjährige Zusammenstellung von Ereignissen (Sturmklimatologie); aus diesem Grund ist es schwierig, Rückschau zu halten auf Sturm-Ereignisse in der Geschichte Graubündens.

Letzmals wurde Graubünden (inbesondere das Bündner Oberland) am 27. Februar 1990 von einem Sturm massiv betroffen (Sturm «Vivian»).

In den Föhntälern sind Föhnstürme ein regelmässig auftretendes Phänomen.


Sturmschäden, 1557

“1557 Am 5. Oktober brauste ein heftiger Sturmwind von Westen nach Osten durch das Engadin und riss viele Dächer ab.”

Quelle Brügger, C.G.: Beiträge zur Naturchronik der Schweiz, insbesondere der Rhätischen Alpen. Teil II. Naturchronik des sechzehnten Jahrhunderts. Beilage zum Programm der Bündnerschen Kantonsschule. Buchdruckerei Casanova, Chur, 1877.
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Sturmschäden, 1594

«Am 13. oct. Ist ein schädlicher wint entstanden, der mit entdeckung der Hüsren u. umryssung der wälder sampt fruchtbaren böümen sin macht grusammlich erzeiget hat …»
(Am 13. Oktober erhob sich ein verderblicher Sturmwind, der seine ungeheure Macht mit abgedeckten Häusern sowie zerstörten Wäldern und Baumgärten bewies.)

Quelle Publikation “Hundert Jahre Gebäudeversicherung Graubünden”. GVG, 2007


Sturmschäden, 1897

1. Juli 1897: Ein orkanartiger Sturm richtete in verschiedenen Bündner Tälern Schaden an. Betroffen waren hauptsächlich das Vorderrheintal bis Chur, der untere Teil des Hinterrheintals sowie das Bergell und das Oberengadin. Im Misox, Puschlav, Münstertal, Unterengadin und nördlich von Chur gab es nur wenige Schäden.

Aus Holz gebaute und mit Schindeln bedachte Dörfer wie beispielsweise Lumbrein, Fellers oder Maladers wiesen arge Zerstörungen auf; leichtere Gebäude waren eingestürzt, Dächer und Kamine umgeworfen. Auch in Chur wurde eine Anzahl Kamine und Ziegeldächer demoliert.

In den Wäldern hinterliess der Sturm 46’765 m3 Sturmholz (Forstkreis Ilanz: 16’545 m3; Forstkreis Thusis: 10’220 m3; Forstkreis Chur; 7’500 m3; Forstkreis Samedan: 4’000 m3; Forstkreis Tiefencastel: 3’000 m3; Forstkreis Disentis: 2’500 m3; Forstkreis Klosters: 1’500 m3; Forstkreis Schuls: 1’500 m3).

Quelle Lanz-Stauffer, H.; Rommel, C.: Elementarschäden und Versicherung. Studie des Rückversicherungsverbandes kantonal-schweizerischer Feuerversicherungsanstalten zur Förderung der Elementarschadenversicherung. Band II. Im Selbstverlag des Rückversicherungsverbandes, Bundesgasse 20, Bern, 1936.


Sturmschäden, 1922

14. August 1922. Gegen Abend ksm ein äusserst heftiger Gewittersturm auf, der fast den ganzen Kanton durchbrauste und in sieben Forstkreisen zu einer Windwurf-Menge von insgesamt 140’000 Kubikmetern Holz führte. Am schwersten betroffen war der Forstkreis Davos-Filisur, auf den etwa ein Drittel des gesamten Windwurfes entfiel.

Quelle Lanz-Stauffer, H.; Rommel, C.: Elementarschäden und Versicherung. Studie des Rückversicherungsverbandes kantonal-schweizerischer Feuerversicherungsanstalten zur Förderung der Elementarschadenversicherung. Band II. Im Selbstverlag des Rückversicherungsverbandes, Bundesgasse 20, Bern, 1936.
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“Am 14. August abends wurde unser Kanton von einem Gewitter mit gewaltigem Windstwrm heimgesucht. Dessen Wirkungen machten sich hauptsächlich im Prättigau, auf Davos, im Schanfigg, auf der Lenzerheide, im Albulatal und im Oberland geltend, indem daselbst in den Waldungen Tausende von Bäumen geworfen und an zahlreichen Gebäulichkeiten die Dächer vollständig abgedeckt wurden, hauptsächlich Blech- und Schindeldächer.

Besonders grosse Windwürfe erfolgten in den Waldungen von Bergün und Filisur. Auch Mäste der elektrischen Leitungen sollen an verschiedenen Orten gebrochen worden sein."
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Quelle Naturchronik 1922. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden. Band 62 (1922-1923)


Sturmschäden, 1954

1954 führte ein Sturm in Graubünden zu Windwurf-Holz im Umfang von 110’000 Kubikmetern.

Quelle Kuhn, N.: C1 – Windwürfe in Graubünden. Bündnerwald 2/2001


Weiterführende Literatur

Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft: Winterstürme in Europa. Teil II. Schadenanalyse 1999 – Schadenpotentiale. München, 2001


Winterstürme in Europa. Historie von 1703 bis 2012. Aon Benfield Analytics, Hamburg.

Trostlos. Unten rechts im Bild ein Stall auf einer verschneiten Wiese. Der Rest: Vom Sturm Vivian gefällte Bäume (Medel/Lucmagn, Tujetsch, 1990).


Bild Amt für Wald und Naturgefahren

Quelle Stephan Bader, MeteoSchweiz